German Rap-Jihad
Vortrag von Thomas Sayinski und Jakob Baruck (Berlin)
April 2007, Halle/Saale veranstaltet von der ag antifa im stura
Paradox, die Deutschrapszene hasst einerseits die amerikanische Kultur, anderseits liebt sie den HipHop. Konsumenten wie auch Interpreten des Genres überbieten sich in Hasstiraden gegen den auf der anderen Seite des großen Teiches angesiedelten „großen Satan“ und rufen dazu auf, jegliche Feinde des american way of life zu unterstützen. Und das mittels einer Jugendsubkultur, die in Amerika das Licht der Welt erblickte.Die linken Kritiker der neuen deutschen Härte im Rapgame polemisieren zwar gegen die Homophobie und Frauenverachtung der deutsprachigen Szene, wollen aber beim besten Willen keinen Antiamerikanismus „bei ihren Jungs“ entdecken. Und dies, obwohl Deutschrap inhaltlich maßgeblich aus antiamerikanischen Ressentiments besteht und den Hass auf die Moderne als Leitmotiv ausgibt, statt einfach nur auf gute Punchlines zu bouncen: zu feiern also.Die Kränkung, den Amis auf allen Gebieten weit unterlegen zu sein, obwohl man doch eigentlich viel besser sei, drückt sich im Deutschrapgenre explizit über die antiamerikanischen Texte aus. Dazu kommen von Wagner inspirierte Streichereinlagen und elektronisch angehauchte Beats mit eingebauter Untergangsstimmung. Deutschrap – die „Alte europäische Volksmusik“ – ist die wichtigste und vor allem die zukunftsträchtigste Komponente der seit einigen Jahren anrollenden Neuen Deutschen Popwelle (NDP). Doch „den real German G’s“ gefällt es nicht an der Skyline. So nah an der Sonne schmilzt ihre Authentizität wie ein Vanilleeis im Solarium. Ebenso wie ihre weicheren Konterparts aus dem Mittelstand müssen die Aggroberliner darauf achten, dass sie in den Augen ihrer deutschsprachigen Kunden real bleiben. Und ein echter Deutscher ist nun mal ein echter Antiamerikaner, egal ob er rappt oder nicht.
RadioCorax-Interview mit Jakob Baruck
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nokrauts.antifa.net
Vortrag von Thomas Sayinski und Jakob Baruck (Berlin)
April 2007, Halle/Saale veranstaltet von der ag antifa im stura
Paradox, die Deutschrapszene hasst einerseits die amerikanische Kultur, anderseits liebt sie den HipHop. Konsumenten wie auch Interpreten des Genres überbieten sich in Hasstiraden gegen den auf der anderen Seite des großen Teiches angesiedelten „großen Satan“ und rufen dazu auf, jegliche Feinde des american way of life zu unterstützen. Und das mittels einer Jugendsubkultur, die in Amerika das Licht der Welt erblickte.Die linken Kritiker der neuen deutschen Härte im Rapgame polemisieren zwar gegen die Homophobie und Frauenverachtung der deutsprachigen Szene, wollen aber beim besten Willen keinen Antiamerikanismus „bei ihren Jungs“ entdecken. Und dies, obwohl Deutschrap inhaltlich maßgeblich aus antiamerikanischen Ressentiments besteht und den Hass auf die Moderne als Leitmotiv ausgibt, statt einfach nur auf gute Punchlines zu bouncen: zu feiern also.Die Kränkung, den Amis auf allen Gebieten weit unterlegen zu sein, obwohl man doch eigentlich viel besser sei, drückt sich im Deutschrapgenre explizit über die antiamerikanischen Texte aus. Dazu kommen von Wagner inspirierte Streichereinlagen und elektronisch angehauchte Beats mit eingebauter Untergangsstimmung. Deutschrap – die „Alte europäische Volksmusik“ – ist die wichtigste und vor allem die zukunftsträchtigste Komponente der seit einigen Jahren anrollenden Neuen Deutschen Popwelle (NDP). Doch „den real German G’s“ gefällt es nicht an der Skyline. So nah an der Sonne schmilzt ihre Authentizität wie ein Vanilleeis im Solarium. Ebenso wie ihre weicheren Konterparts aus dem Mittelstand müssen die Aggroberliner darauf achten, dass sie in den Augen ihrer deutschsprachigen Kunden real bleiben. Und ein echter Deutscher ist nun mal ein echter Antiamerikaner, egal ob er rappt oder nicht.
RadioCorax-Interview mit Jakob Baruck
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