Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass Al-Qaida und Islamischer Dschihad Union (IJU) Terroranschläge in Deutschland verüben wollen. "Angesichts der Verlautbarungen von Al-Qaida und IJU sind wir davon überzeugt, dass man beschlossen hat, Anschläge auch in Deutschland zu begehen," sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke, dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe).
Ziercke warnte insbesondere vor einem Anschlag des bei der IJU trainierten Deutschen Eric B.. Der aus dem Saarland stammende Islamist hält sich mutmaßlich in einem Lager in Pakistan oder Afghanistan auf. Die Dschihad Union hatte die Islamisten der "Sauerland-Gruppe" geführt, die in Deutschland Anschläge mit Autobomben geplant hatte und im vergangenen Jahr von der Polizei überwältigt wurde. Ziercke sieht im Fall Eric B. vor allem die Gefahr eines Angriffs auf die Bundeswehr in Afghanistan. Der Islamist hatte in einem Video Anschläge auf deutsche Ziele angekündigt.
Den Aufenthalt deutscher Islamisten in Trainingscamps von Al-Qaida, Taliban und IJU in Afghanistan und Pakistan sieht das BKA mit wachsender Sorge. Es seien inzwischen mehr als 50 Islamisten aus der Bundesrepublik in den Lagern gedrillt worden, sagte Ziercke. Ein einstellige Zahl dieser Personen sei bereits wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Die Terrorverdächtigen zählten zu den knapp 100 "Gefährdern", die sich nach Kenntnissen des BKA in der Bundesrepublik aufhalten. Derzeit würden mehr als 200 Ermittlungsverfahren mit islamistisch-terroristischem Hintergrund in Deutschland geführt.
(ddp)
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