Monday, March 04, 2013

Putsch der alten Garde in Italien:Das Ministerium schlägt zurück

Alle Staatsgewalt geht auch in Italien offenbar vom Staat aus. Das hat dann zwar nichts mehr mit Demokratie zu tun, scheint aber die Devise zu sein, nach der Italiens Noch-Staatspräsident Giorgio Napolitano sich um die Bildung einer handlungsfähigen Regierung bemüht, in enger Abstimmung mit dem Chef der italienischen Staatsbank, Ignazio Visco.
Denn schlimmer als irgendeine Regierung kann für einen Staat, der funktionieren will, nur eines sein: gar keine Regierung. In diesem Sinne ist seit heute von der Neu-Auflage von Muttis, äh: Montis, erstem Technokratenkabinet die Rede, sozusagen Monti 2.0, nur diesmal ohne Monti.
Und bevor Genosse Napolitano, der sogar noch älter als Teile von Berlusconi sein soll, sich Mitte des Monats auf den Weg in die ewigen Jagdgründe macht, seinen Palast der sozialen Gerechtigkeit an der Amalfi-Küste, möchte er das Regierungsgeschäft geregelt wissen. Nicht, dass mit seiner Pension was verrutscht – wovon soll der Genosse Staatspräsident denn seine Domestiken bezahlen?
Die Personalliste, auf die sich Napolitano und Visco geeignet haben, enthält mehr oder weniger alle üblichen Verdächtigen aus Montis erster Tenur. Dasselbe Personal, das gerade erst in demokratischer Abstimmung in die Wüste geschickt wurde, soll nach Wunsch des italienischen Präsidenten eine fröhliche Auferstehung erleben und als ungewählte Bürokraten-Junta das Land regieren. Nicht das Imperium, sondern die Behörde schlägt in Italien zurück. Wenn das in Bruxelles so funktioniert, warum dann nicht auch in Roma?
Das wird nicht nach dem Geschmack der 163 Grillisten mit Parlamentsmandat sein, die sich im Hotel Saint John in Roma eingefunden haben, um sich für die ihnen bevorstehenden Aufgaben zu rüsten. So überwältigt waren die meisten von diesen Internetaktivisten davon, mit echten Menschen (aus Fleisch und Blut!) mehr als zehn Minuten am selben Ort verbringen zu müssen, dass sie flugs ein paar Google-Gruppen gründen mussten, um die Zusammenarbeit zu erleichtern – per Internet, obwohl man im selben Hotel einquartiert ist. Anders geht das “politische” Leben der Internet-Nerds nicht.
Während diese von der realexistierenden Wirklichkeit tedenziell überforderten jungen Menschen in einem Hotel in zentraler Lage sich völlig selbst überlassen bleiben, rührt “Beppe”, der Chef der größten Ein-Personen-Partei von “Europa”, seine Werbetrommel in Germany, denn daheim in bella Italia ist er zu keinerlei Interviews bereit (es dröhnt wohl auch besser, wenn es aus dem Norden kommt).
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