Ein Viertel der Befragten in einer Umfrage unter Juden aus neun europäischen Ländern sagten, sie vermieden es aus Angst vor Antisemitismus öffentlich Symbole zu tragen, die sie als Juden identifizieren.
Angst vor dem tragen einer Kippa und anderen jüdischen Symbolen gibt es besonders stark in Schweden, wo 49 Prozent der 800 befragten sagten, dass sie ganzjährig auf das Tragen solcher Symbole verzichten.
Das geht aus einer Umfrage unter mehr als 5.100 Juden hervor, die von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte in Auftrag gegeben wurde.
In Frankreich sagten 40 Prozent der etwa 1.200 Juden, sie vermieden das tragen jüdischer Symbole in der Öffentlichkeit, gefolgt von Belgien mit 36 Prozent. Insgesamt sagten 22 Prozent der Befragten, dass sie Besuche “jüdische Feste oder Orte” aus Sicherheitsbedenken vermieden.
“Die Ergebnisse zeigen, dass eine Mehrheit der europäischen Juden einen Anstieg des Antisemitismus erlebt”, sagte Gert Weisskirchen, ein ehemaliger Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa für die Bekämpfung von Antisemitismus, am Dienstag auf einer Konferenz in Kiew, Ukraine.
Die Umfrage startete am 3. September 2012 und endete im letzten Monat. Gemeinsam mit Schweden, Frankreich und Belgien wurde die Umfrage auch online in Großbritannien, Belgien, Deutschland, Italien, Ungarn, Rumänien und Lettland durchgeführt. Der vollständige Bericht, wird nächsten Monat in Vilnius veröffentlicht.
In Ungarn sagten 91 Prozent der mehr als 500 Befragten, der Antisemitismus habe in den letzten fünf Jahren zugenommen. Der gleichen Meinung waren 80 Prozent oder mehr der befragten in Frankreich, Belgien und Schweden. In Deutschland, Italien und Großbritannien bejahten rund 60 Prozent der Befragten ein Wachstum des Antisemitismus, im Vergleich zu 39 Prozent in Lettland.
Die Zahlen bei Menschen die sagten, dass sie einen antisemitischen Vorfall in den letzten 12 Monaten erlebt hatten, lagen bei 30 Prozent in Ungarn, 21 Prozent in Frankreich und 16 Prozent in Deutschland.
27 Prozent der Befragten sagten, dass die Täter Muslime waren; 22 Prozent geben die Schuld Menschen mit “linken Ansichten”; und 19 Prozent sagten, die Täter hatten “rechtsgerichteten Ansichten”.
Mehr als 75 Prozent der Befragten sagten, dass sie antisemitische Belästigungen nicht bei der Polizei gemeldet hätten und 64 Prozent sagten, dass sie tätliche Angriffe nicht melden würden. 67 Prozent sagen, dass es sich “nicht lohnen” würde, die Ereignisse anzuzeigen oder weil sie zu geringfügig waren.
“Einzelne Staaten, müssen den Antisemitismus nicht nur im Interesse der aktuellen Generation ansprechen, sondern eine Verschlechterung der Situation für die folgenden Generationen verhindern”, sagte Oleksandr Feldman, jüdisches Mitglied des ukrainischen Parlaments.
Das ukrainische Parlament hat die zweitägige Konferenz mit dem Titel “From the Beilis Trial to Berlin and Beyond”, zum hundertsten Gedenktag des antisemitischen Ritualmordprozesses gegen Menachem Mendel Beilis organisiert, der von der Tötung eines christlichen Kindes freigesprochen wurde.
Ihm war vorgeworfen worden, dass Blut eines christlichen Kindes für jüdische Rituale verwendet zu haben. Ein antisemitisches Vorurteil, dass leider auch heute noch in den Köpfen verblendeter oder geistig minderbemittelter Menschen herumspukt.
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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