Strenggläubige Musliminnen aus Frankreich lehnen männliches Personal im Frauenbad Eglisee in Basel lauthals ab. Das Sportamt wird die Hausordnung trotzdem nicht ändern.
Es ist –
wie so oft in diesem Sommer – regnerisch und nicht wirklich heiss. Im
Gartenbad Eglisee, das zwischen Riehen und Basel in einer idyllischen
Landschaft liegt, gibt es an diesem Sonntag nur wenige Badegäste.
Trotzdem steht der Leiter des Basler Sportamtes beim Eingang und
beobachtet die Szene. Als einziges Schwimmbad weitherum bietet das
«Eglisee» ein Frauenbad mit einem 50 Meter langen Schwimmbecken. Dort
dürfen sich nur Frauen mit ihren Kindern aufhalten, wobei Buben ab dem
6. Altersjahr nicht zugelassen sind. Im «Fraueli» erholen sich Badegäste
aller Alterskategorien; Probleme zwischen jungen und älteren Frauen gab
es nie.
Männliches Personal im Visier
Vor vier
Jahren entdeckten strenggläubige Musliminnen aus Frankreich das
«Fraueli». Sie kommen jeweils in grösseren Gruppen nach Basel. Entweder
werden sie in Kleinbussen von ihren Männern gebracht, oder sie buchen
bei Busunternehmen, die offenbar den Badeausflug im Angebot haben. An
gewissen Sonntagen bilden die Musliminnen mit ihren Kindern die Mehrheit
im Bad.
Die
Gäste aus dem Ausland erwarteten offensichtlich ein muslimisches
Frauenbad. Jedenfalls waren sie nicht darauf vorbereitet, dass zeitweise
männliche Bademeister und Techniker im Frauenbad arbeiten.
Streitigkeiten gab es deswegen schon in der letzten Saison. Immer
dringender verlangten die Musliminnen, dass nicht hiesige Regeln gelten
sollten, sondern muslimische. In Basel lebende, integrierte Musliminnen
und eine dafür engagierte Mediatorin versuchten zu schlichten. Meistens
erfolgreich.
An
Pfingsten aber ist die Situation völlig eskaliert. Die grosse Hitze
lockte Tausende Badefreudige ins «Eglisee», darunter auch viele
Musliminnen aus dem Elsass. Als ein Bademeister im «Fraueli» auftauchte,
wurde dieser von den Ausländerinnen rüde angegangen. Nach einstimmigen
Aussagen mussten sich der Bademeister und ein weiterer Angestellter die
schlimmsten Schimpfwörter anhören. Auch wurden die Frauen handgreiflich.
Schliesslich tauchte die Polizei auf und nahm die Identität der
Rädelsführerinnen auf. Anschliessend verbot das Sportamt diesen Frauen
den Zutritt zum Bad. Der Vorfall erhitzte die Gemüter in Basel.
Wir
setzen hier unsere Regeln durch», sagt Sportamtleiter Peter Howald.
Dabei klopft der sonst ruhige Mann mit der Faust auf den Tisch. Zwar
dürfen die Frauen in Burkinis ins Wasser, aber das «Fraueli» sei kein
muslimisches Bad und werde dies auch nie sein, betont er. Um die
Hausordnung durchzusetzen, ist diese seit dem Eklat am Eingang auf
Plakaten in deutscher und französischer Sprache angeschlagen. Zudem
erklären Howald und Angestellte des Sportamts an Wochenenden den
Musliminnen, dass männliches Personal hier arbeitet. Erst wenn die
Frauen dies akzeptieren, dürfen sie ins Bad.
Keine Alarmanlage
Laut
Howald haben angereiste Frauen diese Vorgabe auch schon abgelehnt. Dann
standen sie vor dem Gartenbad, wo es zu Tumulten kam, auch weil die
Fahrer weg waren. «Dieses Gestürm will ich hier nicht mehr», sagt Howald
und hofft, dass die Migrantinnen künftig vor ihrer Anreise darüber
informiert werden, dass das «Fraueli» kein muslimisches Bad ist. Die
Eingangskontrollen werden noch bis Ende Saison durchgeführt. Für die
Zukunft werden neue Massnahmen geprüft, wie etwa ein Mitgliederausweis.
Die Idee, eine Alarmanlage einzurichten, die ein Signal sendet, bevor
ein Mann das «Fraueli» betritt, verwirft Howald kategorisch. Das komme
nicht infrage. Über eine solche Massnahme würden sich nur die
Fasnächtler freuen.
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