Europa wendet sich langsam dem Islam zu. Das ist für die kleine
Minderheit der armenischen Christen eine Gefahr. Diese Ansicht vertritt
der Erzbischof der Armenisch Apostolischen Kirche, Karekin Bekdjian
(Köln), in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur
idea. Anlass ist der 100. Jahrestag des Völkermordes an der christlichen
Minderheit der Armenier im Osmanischen Reich, aus dem 1923 die Türkei
hervorging. Ab dem 24. April 1915 wurden von den etwa 2,3 Millionen
Armeniern 1,5 Millionen deportiert, ausgehungert und ermordet. Bekdjian
zufolge geht der christliche Glaube in Europa schweren Zeiten entgegen.
Der Islam sei keine friedliebende Religion: „Er breitet sich aus – wenn
nötig mit dem Schwert.“ Nach Bekdjians Beobachtung gibt es mehrere
Anzeichen, dass sich der Islam im Europa ausdehnt: „In Deutschland,
Frankreich, Belgien und Holland gibt es inzwischen Imame, die nicht aus
der Türkei oder Saudi-Arabien kommen, sondern in Westeuropa aufgewachsen
sind. Ich sehe auf den Straßen auch deutsche Frauen mit blauen Augen,
die plötzlich einen Schleier tragen.“
Bekdjian zufolge sind in der Türkei lebende Armenier „Bürger zweiter
Klasse“. So dürften sie nicht in den Polizeidienst und auch nicht
Abgeordnete werden. Schwierigkeiten gebe es auch bei der Zulassung für
die Arbeit an einer Universität. Die türkische Regierung leugne bis
heute, dass es sich bei dem Sterben der Armenier um einen Völkermord
gehandelt habe. Die Fakten seien jedoch eindeutig: „Hunderttausende
Armenier wurden auf tagelange Gewaltmärsche geschickt und in die
syrische Wüste ausgewiesen. In dieser Wüste gab es keine
Überlebenschance. Schon auf dem Weg dorthin – ohne Nahrung und Wasser –
kamen viele Armenier ums Leben.“ Allerdings seien die Worte von Seiten
der türkischen Regierung in jüngster Zeit freundlicher geworden. Die
Türkei wolle in die Europäische Union aufgenommen werden. Dafür müsse
sie demokratische Kriterien erfüllen. Bürger zweiter Klasse dürfe es
dann nicht mehr geben. Die Demokratische Republik Armenien hat drei
Millionen Einwohner, weitere fünf Millionen leben in der ganzen Welt
verstreut. Die Armenisch-Apostolische Kirche ist die älteste
Nationalkirche. In Deutschland hat sie 70.000 Mitglieder in 15
Gemeinden. Etwa die Hälfte der Mitglieder kommt aus Armenien, die
anderen aus Syrien, dem Libanon und der Türkei.
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