PINNEBERG. Dingstätte 39, ein unscheinbarer Pinneberger Hinterhof. Am Ende des engen Gangs ein zweigeschossiges Gebäude. Putz bröckelt. Die Fenster sind verdunkelt. Hier steht eine Moschee, von der kaum jemand weiß. Hier beten die Mitglieder der Muslimischen Vereinigung Pinneberg. Und hier ist für heute der Auftritt eines islamistischen Hass-Predigers geplant. Was hinter den Mauern geschehen soll, lässt sogar den Verfassungsschutz aufhorchen: das Gastspiel Abu Maliks (Foto). Bis vor kurzem machte der als Hass-Rapper "Deso Dogg" ("Ich werde eure Köpfe spalten") Schlagzeilen. Den Künstlernamen hat der zum Islam übergetretene Sänger inzwischen abgelegt. In die Presse schafft er’s immer noch: als Mann, der den Märtyrertod und den "heiligen Krieg" verherrlicht. Zuletzt bei einem Auftritt in der Eifelstadt Mayen. Während eines so genannten Islam-Seminars der als besonders radikal geltenden Gruppe "Die wahre Religion" skandierte Ex-"Deso Dogg" die Zeile: "Wandert aus, wandert aus. Usbekistan, Afghanistan, wir kämpfen in Chorassan!" Chorassan ist eine historische Bezeichnung für ein Gebiet in Zentralasien, das unter anderem im heutigen Afghanistan liegt.Bei der mehrtägigen Veranstaltung zum Jahreswechsel sang der gebürtige Berliner außerdem: "Inschallah, inschallah, wir kämpfen, fallen, Schuhada, den Feind im Auge, bismillah." Das bedeutet: "So Allah will, wir kämpfen, fallen als Märtyrer, den Feind im Auge, im Namen Allahs." Im Anschluss an das Lied jubelten die rund 50 Besucher des Seminars und riefen: "Allahu akbar" ("Allah ist größer"). Das Video wurde im Internet verbreitet."Deso Dogg" hatte 2010 seine Musiker-Karriere an den Nagel gehängt. Er erklärte seinerzeit, sich auf den Islam konzentrieren zu wollen - und hält seitdem Vorträge mit islamistischen Predigern. Unsere Zeitung sprach gestern mit Ben Hassen, eigenem Bekunden nach Vorstandsmitglied der bislang nicht öffentlich aufgefallenen Gemeinde an der Dingstätte. Der bekundete, Abu Malik werde nicht predigen. "Er besucht uns nur." Die gängigen Internet-Seiten sprechen eine andere Sprache. Dort wird für den Auftritt des Hass-Predigers und für die bislang weitgehend unbekannte Masjid-Al-Sunna-Moschee geworben. Das ist auch zuständigen Behörden nicht entgangen: "Der Verfassungsschutz weiß von diesem Termin und von dieser Veranstaltung in Pinneberg", so Thomas Giebeler, Pressesprecher des Innenministeriums.
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