Friday, September 20, 2013

„Nicht von Rohani gefangen nehmen lassen“

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat vor den Aussagen des iranischen Präsidenten Hassan Rohani gewarnt. Diese sollten nur über das wahre Vorhaben des Iran hinwegtäuschen. Rohani hatte in einem am Mittwoch ausgestrahlten NBC-Interview verkündet, der Iran strebe niemals die Entwicklung einer Atombombe an.
„Die Iraner täuschen weiter, so dass sich die Zentrifuge weiter drehen kann. Die wirkliche Prüfung liegt in den Handlungen des iranischen Regimes, nicht in Worten“, zitiert die Online-Zeitung „Times of Israel“ aus einer Mitteilung des Büros des Premierministers. „Während Rohani Interviews führt, treibt er auch sein Nuklearprogramm voran“, fügte Netanjahu hinzu. Das Ziel des iranischen Regimes sei es, eine Vereinbarung zu erreichen, welche die Aufgabe eines unbedeutenden Teils des Programms bedeute. Gleichzeitig sollten die entscheidenden Arbeiten an dem Atomwaffenprogramm aber vorangetrieben werden.
„Nur eine Kombination aus einem Stopp der Urananreicherung, der Entfernung allen angereicherten Urans, einer Zerlegung der Kernanlage in Qom und einem Stopp der Plutoniumanreicherung wird ein wirkliches Ende des Atomprogramms konstituieren“, heißt es in der Mitteilung. „Bis diese vier Schritte unternommen sind, muss die internationale Gemeinschaft den Druck auf den Iran erhöhen“, erklärte Netanjahu weiter.
„Wir sollten uns nicht von Rohanis täuschenden Worten gefangen nehmen lassen. Der gleiche Rohani prahlte in der Vergangenheit damit, wie er die internationale Gemeinschaft mit Gesprächen über Kernenergie getäuscht hatte, sogar, als der Iran sein Atomprogramm fortführte“, erinnerte der israelische Premierminister.

Rohani: „Wir suchen Frieden.“

In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender NBC, das am Mittwoch und Donnerstag ausgestrahlt wurde, hatte Rohani erklärt, sein Land suche keine kriegerische Auseinandersetzung. „Wir suchen Frieden und Freundschaft unter den Nationen der Region.“ Stattdessen machte er Israel „mit seiner kriegstreiberischen Politik“ für die Instabilität im Nahen Osten verantwortlich. Der jüdische Staat sei „ein Besatzer, ein unrechtmäßiger Regent, der Ungerechtigkeit gegenüber den Menschen in der Region verübe“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ aus dem Beitrag. Sein Land würde außerdem niemals nukleare Waffen entwickeln und sei bereit für ein nukleares Abkommen mit den USA und der westlichen Welt. Auf die Frage, ob es den Holocaust gegeben habe, antwortete der iranische Präsident, er sei kein Historiker, sondern ein Politiker.
„Man muss kein Historiker sein, um die Existenz des Holocaust anzuerkennen, man muss lediglich ein Mensch sein“, hieß es daraufhin von Seiten Netanjahus.

Rohani: „Win-win-Situationen für alle“

Am Donnerstag veröffentlichte die Tageszeitung „Washington Post“ ein Meinungsstück von Rohani. Darin forderte er die Länder auf, die „Gelegenheit zu ergreifen“, den Iran in einen konstruktiven Dialog zu integrieren. Es gehe darum, auf gleicher Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt Probleme und Sorgen anzusprechen, die alle beträfen und gemeinsame Ziele zu erreichen. „Mit anderen Worten: Win-win-Situationen sind nicht nur favorisierbar, sondern auch erreichbar. Eine Nullsummen- und Kalter-Krieg-Mentalität führt für jedermann zum Verlust“, schreibt er in dem Artikel. Angesichts des weltweiten Terrors und Extremismus müssten die Nationen zusammenstehen.
„Wir müssen zusammenarbeiten, um die ungesunden Rivalitäten und Einmischungen, die Gewalt schüren und uns auseinander drängen, zu beenden“, heißt es weiter. „Den Atomenergiekreislauf zu meistern und nukleare Energie zu erzeugen, bedeutet für uns, unsere Energiequellen zu verändern. Genauso bedeutet es für uns aber auch, Achtung und Respekt und unseren konsequenten Platz in der Welt einzufordern“, betonte Rohani. Außerdem sei seine Regierung bereit, schlichtend in die Auseinandersetzung zwischen der syrischen Regierung und deren Opposition einzugreifen.
INN

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