Monday, April 07, 2014

Ungeheuerlicher Vorwurf: Desinformiert der deutsche Staatsfunk?

Als jüngst die Ukraine die Krim an Rußland verlor, fragte der in Köln beheimatete deutsche Staatsfunk sich und seine treuen Hörer, ob er solche Kritik an seinem Programm denn wirklich verdiene: “Ihr Sender ist wieder zum Größenwahn des Großdeutschen Reiches aufgelaufen”.
Im folgenden Interview, zu dem der Publizist Gerd Koenen ans Telefon gebeten wurde, ließ man sich dann bestätigen, daß es doch nur seltsame Leute seien, die Wladimir Putin gleichzeitig lieben und fürchten, die die Staatsfunker kritisierten, deren Arbeit daher natürlich bloß “angeblich einseitig” sei.
Der damit wieder tadellos gewordene Deutschlandfunk meldet derzeit in seinen “Nachrichten”, “der israelische Regierungschef Netanjahu hatte den Palästinensern mit Konsequenzen gedroht, sollten diese ihre Pläne für einen eigenen Staat weiter vorantreiben.”
Welche Botschaft soll damit wohl vermittelt werden? Etwa die, daß der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Gründung eines “palästinensischen” Staates verhindern wolle, daß er “Palästinensern” berechtigte Ansprüche auf einen Staat abspreche?
Nun, tatsächlich hat die israelische Regierung am Wochenende der “palästinensischen” Terrororganisation PLO, die sich anmaßt, die “Palästinenser” zu repräsentieren, “Konsequenzen” angekündigt. Benjamin Netanjahu wird mit diesen Worten zitiert:
“‘Unilateral actions from the Palestinians will be answered with unilateral actions from our side,’ the prime minister added, and decried the Palestinian decision last week to apply for state-level membership in a group of international treaties and conventions.
‘Unfortunately… just when an agreement to continue the talks was getting close, the Palestinian leadership unilaterally applied to join 14 international bodies, violating the terms of the agreement that was reached,’ the prime minister said.”
Zudem betonte der israelische Premier, “the Palestinians will achieve a state only through negotiations and not through ‘empty declarations or one-sided actions [..]‘”, was im übrigen auch Benjamin Netanjahus politische Konkurrenz nicht anders sieht:
“‘[PA leader Mahmoud] Abbas should understand that there’s no unilateral avenue,’ [Labor Party chairman Isaac] Herzog told the audience. ‘He has no alternative in any UN forum. It will bring no solace to his people.’
Herzog added that the only viable option at the moment is ‘pressing both sides to negotiate.’”
Aus diesen Äußerungen die “Nachricht” zu stricken, Benjamin Netanjahu habe “den Palästinensern mit Konsequenzen gedroht, sollten diese ihre Pläne für einen eigenen Staat weiter vorantreiben”, kann wohl nur anständigen Kölner Staatsfunkern gelingen.
Aus den Äußerungen Benjamin Netanjahus wird doch vielmehr deutlich – und das kann man durchaus bedauern -, daß der israelische Regierungschef sich weiterhin dem Ziel der Gründung eines “palästinensischen” Staates verpflichtet sieht. Er lehnt ein “Palästina” gerade nicht ab.
Der Deutschlandfunk also … irrt. Und zwar gewaltig. Aber gewiß nicht mit Vorsatz, denn dann wäre er ja nicht mehr nur “angeblich einseitig”.
tw24

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