Eine interessante Meinung, gefunden auf Lena Wildes Blog:
Die Europawahl hat die Alternative für Deutschland (AfD) erstmals in ein Parlament gespült. Dieses Ergebnis spaltet die Gemüter. Es verleitet Schriftstellerin Juli Zeh in der Sendung von Günther Jauch, AfD-Wählern mit Ohrfeigen zu drohen. Es veranlasst Michel Friedmann in der Runde bei Hart aber fair sehr unfriedlich und sehr unfair von „so etwas wie der AfD“ zu spötteln. Und es führt – zur sichtlichen Irritation der Parteimitglieder selbst – zu nicht aus der Welt zu schaffenden Zuschreibungen von Europagegner bis Rechtsextremisten. Schon die Bundestagswahl hat gezeigt, dass die Wähler der Alternative für Deutschland aus allen Lagern kommen, die Europawahl hat es erneut bestätigt. Was genau könnte das bedeuten? Und warum sollte ich noch mal einen Blick in meinen Erstsemester-Ordner werfen? Seit einigen Wochen bin ich ein noch größerer Freund von Kommentarspalten, als ich es ohnehin schon war. Sie versetzen mich in eine zuversichtliche Grundhaltung, die mich wieder an die menschliche Intelligenz glauben lässt. Gäbe es die Kommentarspalten nicht, würde ich vermutlich meinen Medienkonsum ganz einstellen. Warum? Darum: Vor gut einem Jahr ist die Alternative für Deutschland gegründet worden. Sie ist also eine sehr junge Partei und hat noch nie mitregiert, möchte das aber gerne. Jede neue Partei, die nicht verfassungswidrig ist, darf das und es kann für eine Demokratie nur belebend sein, wenn hin und wieder neue Parteien mitmischen. Für die Wähler und ihre Meinungsbildung wäre es hilfreich, möglichst umfassend über eine neue Partei informiert zu werden. Doch diesen Dienst erweisen uns die Medien im Falle der AfD mit einer wirklich erstaunlichen Geschlossenheit nicht. Festzustellen bleibt, dass die Partei – völlig unberücksichtigt von ihren Aussagen und ihrem Programm – in den Medien als rechte, erzkonservative und europafeindliche Partei dargestellt wird und Punkt. Nach der Nazikeule wird geschwiegen.
So viele Haare in der Suppe!
Dass die AfD auch sehr viele als links und sozialdemokratisch zu bezeichnende Programmpunkte hat und sich selbst in dieser Schubladen-Welt ganz bewusst nicht einsortieren lassen will – ein höchst interessanter Aspekt übrigens – das wird verschwiegen, es passt nicht ins konstruierte Bild. Das aber bedeutet: Wir werden fehlinformiert und nicht weniger. Und unsere freie Presse führt uns vor Augen, was mit uns passieren könnte, sollten wir es eines Tages wagen, mit einer eigenen Partei anzutreten. Sie werden alles gegen uns verwenden und wie hanebüchen das ausfallen kann, ist gerade an den Berichten über Bernd Lucke zu erkennen. Da ist der Mann Ökonom, was nun wahrlich wenige Politiker sind, aber in den Augen der ZEIT ist er nicht schillernd genug. Weggefährten beschreiben in als „akribisch“ und „effizient“, das macht schon misstrauisch. Er hat auch Frau und Kinder, aber irgendwas ist komisch daran. Und dieses Haus, Klinkerfassade! Der SPIEGEL schaute vorbei und berichtete in Ausgabe 20/2014 darüber, dass er all die Haare in der Suppe tatsächlich gefunden hat, die er zuvor hineingestreut hatte. Das alles ist deprimierend und ernüchternd, einerseits. Aber jetzt kommen die Kommentarspalten ins Spiel! Unter jedem Artikel, der mit dem Vorsatz verfasst wurde, die AfD als unwählbar weil bösartig darzustellen, reihen sich so unglaublich viele kluge, weitsichtige und durchschauende Kommentare, dass es mir jedes Mal ganz warm ums Herz wird. So erfrischend viele Menschen lassen sich kein Denkverbot erteilen und selbst wenn die Leute mit der AfD nichts anfangen können, kritisieren sie dennoch den Berichtsstil. So wie dieser ZEIT-Leser: „Ich muss zugeben, dass Herr Lucke nicht mein Traumpolitiker ist. Allerdings erstaunt mich, wie sehr kurz vor der Wahl noch die Demontage seiner Personen betrieben wird. Es erstaunt mich, mit welcher Leidenschaft, oder ist es vielleicht sogar Angst, Sie versuchen, in regelmäßigen Artikeln diesen Politiker, der zudem noch im Gegensatz zu vielen Politikerkollegen fachlichen Sachverstand mitbringt, zu demontieren. Es wird behauptet, dass wir hier in einer Demokratie leben, dafür dürfen wir auch alle vier Jahre zwei Kreuzchen machen, andererseits werden jedoch die Sachdiskussion und der Streit auf akademischem Niveau gefürchtet. Warum eigentlich?“ Warum sich unsere Medien so plump und durchschaubar in den Dienst der etablierten Parteien stellen, ist mir unbegreiflich. Erfreuliche Ausnahmen gibt es, aber sie sind selten. Da fällt mir zum Beispiel Bettina Röhl von der Wirtschaftswoche ein. Sie schreibt: „Und die Medien, die etwa einen Bernd Lucke von der AfD in beinahe jede Talkshow einladen, um ihn vorzuführen, scheitern regelmäßig an mangelnder Sachkompetenz und flüchten sich dann in dumpfe und nebulöse Diffamierungen, die allerdings, verfassungsrechtlich gesehen, mehr als bedenklich sind.“
Denken ist ausdrücklich erlaubt!
Ich möchte kurz darstellen, was ich von der AfD halte, denn ich habe sie gewählt. Freunde und Bekannte reagierten teils irritiert. „Unterstützt du denn nicht eher sozialdemokratische und linke Positionen?“
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