Tuesday, May 06, 2014

Islamisten entführen weitere Mädchen

Im Nordosten Nigerias haben mutmaßliche Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram acht weitere Mädchen entführt. Wie Dorfbewohner am Dienstag sagten, wurden die Mädchen aus dem Dorf Warabe im Bundesstaat Borno verschleppt. Vor drei Wochen hatte die Islamistengruppe in Borno bereits mehr als 200 Schulmädchen entführt. Die USA und Großbritannien sagten Nigeria Hilfe bei der Suche nach den Geiseln zu. Die Islamisten seien am Sonntagabend im Dorf Warabe „auf der Suche nach Mädchen von Tür zu Tür gegangen“, sagte der Dorfbewohner Abdullahi Sani. Die verschleppten Mädchen sind demnach zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Andere Bewohner bestätigten seine Angaben. Boko Haram hatte sich erst am Montag zu der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen vor drei Wochen bekannt. Die Mädchen waren am 14. April aus ihrer Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt worden. 53 der Geiseln konnten bislang fliehen, 223 sind nach Angaben der Polizei noch in Gefangenschaft. Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau kündigte in einem Video an, die Mädchen verkaufen, versklaven oder zwangsverheiraten zu wollen. Der britische Außenminister William Hague sagte am Dienstag, sein Land werde bei der Suche nach den entführten Mädchen „praktische Hilfe“ leisten. Er nannte das Vorgehen von Boko Haram „abscheulich und unmoralisch“. US-Außenamtssprecherin Marie Harf sagte, auch die USA seien bereit, Nigeria in „jeder Weise zu helfen, die wir für angemessen halten“. Zu Einzelheiten wollte sie sich aber nicht äußern. Berichte über eine mögliche Entsendung von US-Truppen wies sie zurück. Das Weiße Haus erklärte, die USA unterstützten Nigeria beim Anti-Terror-Kampf, etwa durch den Austausch von Geheimdienstinformationen. UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay ließ erklären, sie sei nach den „abscheulichen“ Behauptungen von Boko Haram „zutiefst besorgt“. Ihr Sprecher Rupert Colville sagte, Sklaverei und Zwangsprostitution seien Verstöße gegen internationales Recht. Unter bestimmten Umständen könnten sie sogar als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet werde.
berliner-zeitung

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