Es ist schon ziemlich extrem, was an Schulen in Birmingham vorfiel: Weihnachts- und Osterfeiern wurden untersagt, Jungen und Mädchen mussten getrennt sitzen, Kunst- und Musikunterricht fand nicht statt, und eine Klasse machte einen Ausflug, der satte 62 000 Euro kostete - nach Mekka, zum Pilgern. Ein Skandal empört Großbritannien, der die islamistische Unterwanderung von staatlichen Schulen offenlegt. Jetzt fragt sich das Land, wo die Grenzen der multikulturellen Toleranz liegen.
Birmingham, die zweitgrößte Stadt des Landes, hat eine große muslimische Bevölkerung, in einigen Stadtteilen stellen Muslime die Mehrheit. Im März erregte ein anonymer Brief Aufsehen. Er warnte, dass an vielen Schulen Birminghams eine Operation "Trojanisches Pferd" im Gange sei: Moderate Schulleiter würden durch Elternvertreter hinausgedrängt, um den Lehrplan fundamental-islamisch auszurichten. Erziehungsminister Michael Gove veranlasste daraufhin eine umfassende Schulinspektion. Die Ergebnisse waren mehr als ernüchternd. Von 21 Schulen, die in Birmingham untersucht wurden, bestanden nur drei den Test. Dreizehn erhielten Auflagen, und bei fünf Schulen wurde das Prädikat "ungenügend" vergeben. Sie stehen jetzt unter der Auflage "besonderer Maßnahmen", die Schulleitung wird ausgewechselt.
Eine "Kultur von Angst und Einschüchterung" herrsche an den Schulen, befand der Bericht, der Unterricht würde auf eine "konservative islamische Perspektive" reduziert, die Kinder "nicht ordentlich auf ein Leben in einer diversen und multikulturellen Gesellschaft" vorbereitet. Sie seien daher in Gefahr einer "kulturellen Isolierung". Der Direktor der Schulbehörde bestätigte, was in dem Brief über das "trojanische Pferd" unterstellt worden war: Ja, es habe seitens radikal-muslimischer Gruppen "eine organisierte Kampagne gegeben, die es auf bestimmte Schulen abgesehen hat". Was an einigen Schulen vorgefallen sei, sei "tief beunruhigend und in manchen Fällen schockierend".
Einige der Beispiele von fundamentalistischem Starrsinn sind tatsächlich erschreckend. Da wurden nicht-muslimische Frauen als "weiße Prostituierte" abgestempelt oder ein Redner eingeladen, der für den Kampf der Taliban warb. Ein männlicher Lehrer weigerte sich, Frauen die Hand zu geben. Sexualkunde wurde gestrichen. Musikhören war nicht erlaubt. Beziehungen zu Institutionen anderer Konfessionen wurden eingestellt.
Jetzt ist der Aufschrei groß. Während von rechter Seite der Ruf nach schärferen Kontrollen erschallt, hallt von links der Vorwurf der Islamophobie. Erziehungsminister Michael Gove erklärte, dass künftig alle Schulen verpflichtet würden, "britische Werte zu fördern". Dazu gehöre der Vorrang des Rechts, religiöse Toleranz und Ablehnung der Geschlechtertrennung.
rp-online
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