Für einige Stunden glaubte am vergangenen Sonntag die israelische
Polizei, mit der Aufstellung insgesamt sechs mobiler Betonwände zwischen
Jebl Mukaber und Armon Hanatziv jüdische Bewohner der israelischen
Hauptstadt Jerusalem besser andauernden Angriffen »palästinensischer«
Terroristen schützen zu können. Die kaum zehn Meter lange »Mauer« wird
nicht verlängert.
Noch in der Nacht zum Montag nämlich diskutierte das
Sicherheitskabinett von Premier Benjamin Netanjahu über Sinn oder Unsinn
dieser Maßnahme gegen den Terror und kam zu dem Schluß, sie nicht
fortzuführen. Es liege, betonte der israelische Regierungschef, aber
gleichwohl in der Kompetenz der Polizei, auch über die temporäre
Aufstellung von Trennwänden zu entscheiden.
An dieser Stelle hätte die Geschichte der neuesten »Mauer« von
Jerusalem beendet sein können. Es gibt sie schlicht nicht. Und eine
Teilung Jerusalems durch Mauern ist auf absehbare Zeit auch nicht
geplant. Wird sich das aber je bis zum deutschen Staatsfunk
herumsprechen? Bei Phoenix jedenfalls tut eine Ansagerin Dienst, die ignoriert, was spätestens seit Montag jeder wissen könnte.
Am Dienstag erzählte Ina Baltes,
so der Name dieser durchaus herumgekommenen Expertin für
Desinformation, »wie die Ungarn in Europa versuchen sich auch die
Israelis mit Abgrenzung als Lösung. Eine dicke Mauer zwischen zwei
Stadtvierteln soll Ruhe bringen«. Was man da vielleicht noch einen
Irrtum nennen konnte, ist seit Mittwoch allerdings nur noch esoterisch.
Aus der »dicken Mauer« ist eine »hohe« geworden, mit der, so Ina
Baltes, die israelische Regierung bezwecke, ein ganzes Quartier von der
Außenwelt abzuschneiden: »Jetzt hat Israels Polizei damit begonnen, ein
arabisches Stadtviertel in Jerusalem mit einer hohen Betonmauer
hermetisch abzuriegeln.« Und das nur drei Tage nach der offiziellen
Absage durch Israels Premier.
tw24
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