In der Sehitlik-Moschee wollen Lesben, Schwule und Moslems ins Gespräch kommen. Das Thema: Islam und Homophobie. „Wohlwissend um die Berührungsängste unter Muslimen sind wir sehr dankbar, dass Ender Cetin, Vorstandsvorsitzender der Sehitlik-Moschee bereit ist, eine Moschee-Führung und anschließende Diskussion anzubieten“, sagt Organisator Daniel Philipp Worat.
Was mit Berührungsängsten gemeint ist, zeigt sich in der Berichterstattung in türkischen Zeitungen. Die islamistische Zeitung „Yeni Akit“ kritisiert die Berliner Veranstaltung. Die DITIB-Gemeinde, zu der die Sehitlik-Moschee gehört, öffne die Moscheen für „anomale Homosexuelle“. Mit der Einladung habe die Gemeinde einen „Skandal“ ausgelöst. Ähnlich empört berichtete die rechtskonservative Zeitung „Takvim“.
Nach B.Z.-Informationen hat sich die türkische Gemeinde nach den Medienberichten bei DITIB Deutschland gegen das Treffen ausgesprochen. Cetin bemühte sich im Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu“, die Wogen zu glätten. Von einer Einladung an Homosexuelle könne keine Rede sein. Vielmehr sei der Wunsch nach einem Besuch an die Moschee herangetragen worden.
Bei dem geplanten Treffen handelt es sich nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg um eine gemeinsame Überlegung zur Begegnung in der Moschee, erklärte der Sprecher des Verbandes, Jörg Steinert.
Jedoch werde die geplante Begegnung auch innerhalb der DITIB kontrovers diskutiert, so Steinert; einige forderten eine Absage. Noch sei offen, ob das Treffen stattfinde. “Eine Absage des Treffens wäre ein falsches Signal und respektlos”, so Steinert zur B.Z. Das Ziel bleibe ein Austausch und Dialog mit der muslimischen Gemeinschaft.
bz-berlin
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