„Dieses komplizierte Problem ist nicht nur
politisch und sozial, sondern auch psychologisch. Es liegt daran, dass
sich einige europäische Bürger aus irgendeinem Grund vernachlässigt
fühlen. Und sie empfinden den westlichen Liberalismus als feindlich.
Daher machen sie sich auf die Suche nach einer neuen politischen Utopie.
Sie verlangen nach einer Ideologie, die zugleich global und simpel
wäre. In diesem entstellten Bewusstsein werden Barbarei als Heldentum,
Ignoranz als Offenbarung und Militärerfolge des islamischen Staates als
Hinweis auf Wohlhabenheit dieser Organisation wahrgenommen.“
Wegen
sozialwirtschaftlicher und demographischer Schwierigkeiten mussten die
EU-Länder jahrzehntelang die Einwanderung aus muslimischen Ländern
legalisieren und sogar propagieren. Es wurde angenommen, dass die
Integration der muslimischen Gemeinde in die europäische Gesellschaft
die ursprüngliche Bevölkerung und die Zuwanderer zusammenbringen würde.
Das ist aber nicht geschehen. Die in Brüssel entstandene
Multi-Kulti-Idee ist gescheitert. Alexander Kamkin, führender
wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für germanische Studien am
Europa-Institut bei der Russischen Akademie der Wissenschaften, äußert
sich dazu folgendermaßen:
„Dieses
Problem hat zwei Aspekte. Erstens gibt es einen Ersatz für den Islam in
Form von Salafismus und Wahhabismus. Diese vereinfachten Formen sind
unter den europäischen radikal eingestellten Neomuslimen sehr beliebt.
Als Grundlage dient die Gegenüberstellung zwischen den Auserwählten und
den Untreuen. Die Popularität derartiger Ideen liegt daran, dass
Menschen in Europa mit islamischen Doktrinen nur oberflächlich vertraut
sind. Den Europäern fällt es schwer, den traditionellen Islam mit seinem
komplizierten System moralischer Werte von dessen vereinfachten Formen
für unausgebildete Konvertiten zu unterscheiden. Zweitens ist in Europa
ein sittlicher Verfall zu beobachten. Die Europäer haben auf ihre
kulturelle Identität verzichtet und eine falsche Religion des
Liberalismus und persönlichen Erfolgs auf den Vordergrund gebracht. Das
widerspricht aber der menschlichen Natur, so dass die Menschen nach
Alternativen suchen. Und der radikale Islamismus dient als eine solcher
Alternativen.“
Experten zufolge besteht das
größte Problem darin, dass Europa seine christlichen Wurzeln verloren
hat. Abgesehen von etwa Polen und Irland sei Europa meist ein
post-christlicher Kontinent, meint Sergej Lebedew, Politologe aus St.
Petersburg. Ihm zufolge bedeutet die Islamisierung Europas dessen
Untergang. In diesem Sinne könnte Russland als immer noch christliches
Land einen wiederbelebenden Einfluss ausüben. Leider weisen die Europäer
Freundschaft mit Russland um einer fraglichen politischen Konjunktur
willen ab.
ruvr.ru
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