Die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) will gegen den Namen der vom
früheren Sprecher der „Alternative für Deutschland“ (AfD), Bernd Lucke
(Hamburg), gegründeten Partei ALFA (Allianz für Fortschritt und
Aufbruch) vorgehen. „Wir prüfen rechtliche Schritte“, sagte die
Vorsitzende der Lebensrechtsinitiative, Claudia Kaminski (Köln), auf
Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Organisation
besteht seit 1977 und hat nach eigenen Angaben über 10.000 Mitglieder.
Sie gehört damit zu den ältesten und größten Lebensrechtsgruppen in
Deutschland. „Wenn eine Partei gleichen Namens bestehen würde, müssten
wir immer wieder erklären, dass unsere Organisation mit der Partei
nichts zu tun hat. Das wollen wir nicht hinnehmen“, so Kaminski. Sie
fordert deshalb eine andere Abkürzung für die neue Partei. Diese hatte
bei ihrer Gründungsversammlung Lucke am 19. Juli in Kassel zu ihrem
Vorsitzenden gewählt. Der Europaabgeordnete war am 10. Juli aus der von
ihm mitbegründeten AfD ausgetreten. Zuvor hatte er bei der Wahl um den
Parteivorsitz gegen Frauke Petry verloren. Er begründete seinen Austritt
damit, dass sich in der AfD „islamfeindliche und ausländerfeindliche
Ansichten“ immer stärker ausbreiteten „und die ursprüngliche liberale
und weltoffene Ausrichtung der AfD in ihr Gegenteil verkehren“.
Auf die gleichlautende Abkürzung der Lebensrechtsinitiative und seiner
neuen Partei angesprochen sagte Lucke auf idea-Anfrage: „Es war mir
nicht bekannt, dass es diese Organisation gibt.“ Die Partei werde
dennoch an ihrem Namen festhalten. Die „Allianz für Fortschritt und
Aufbruch“ bekennt sich in ihrem Programm unter anderem zur Sozialen
Marktwirtschaft und zur Familie. Diese sei „die Keimzelle unserer
Gesellschaft“. Man brauche „wieder kinder- und familienfreundliche
Rahmenbedingungen in Unternehmen, Gesellschaft und Politik, um wieder
Mut zur Familie mit Kindern zu machen.“ Im Blick auf Einwanderung und
Integration heißt es: „Die Menschen islamischen Glaubens, die friedlich
und integriert als Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen unter uns
leben, sind Teil unserer Gesellschaft, und ihnen gilt unsere Solidarität
gegen alle pauschalen und undifferenzierten Angriffe.“
Die Bundeskoordinatorin der „Christen in der AfD“, Anette Schultner
(Hameln), sagte auf idea-Anfrage, sie kenne „nur ganz wenige engagierte
Christen“, die zur ALFA-Partei gewechselt seien. Dort sammelten sich vor
allem Bürger mit einer liberalen Ausrichtung, darunter ehemalige
FDP-Mitglieder. Nach Ansicht von Schultner dürfte es Lucke deshalb
schwer haben, sein christliches Profil – etwa mit seiner kritischen
Haltung zur Abtreibung – in der neuen Partei durchzusetzen. Schultner
zeigte sich überrascht von dem neuen Parteikürzel. Es sei verwunderlich,
dass dort offenbar niemand von der etablierten Lebensrechtsorganisation
gewusst habe.
idea
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