Doch nun ist in der nordrhein-westfälischen Landespolitik schon
wieder von „No-go-areas“ die Rede. Anlass ist ein vertrauliches Lagebild
der Polizei über kriminelle Familienverbände an fünf Brennpunkten im
Duisburger Norden, das Jäger dem Innenausschuss des Landtags zugeleitet
hat. Es ist ein ungeschönter Erfahrungsbericht des zuständigen
Einsatztrupps, der seit mehr als zwei Jahren in den Problemquartieren
unterwegs ist. Die Beamten beschreiben detailliert, wie vor allem
libanesische Großfamilien diverse Straßenzüge untereinander aufteilen,
um ihren kriminellen Geschäften (Schutzgelderpressung, Rauschgifthandel
oder Raub) möglichst ungestört nachgehen zu können.
„Die
Straße wird faktisch als eigenes Hoheitsgebiet angesehen. Außenstehende
werden zusammengeschlagen, ausgeraubt und drangsaliert. Straftaten
gehören zur ,Freizeitbeschäftigung‘“, heißt es über zwei libanesische
Großfamilien in Duisburg-Laar. Nirgendwo ist das Problem laut Bericht
jedoch derart ausgeprägt wie auf der Weseler Straße und ihren
Nebenstraßen in Duisburg-Marxloh. Dort haben ebenfalls zwei Großclans
auch Kontakte zu den Rockern der „Hells Angels“. Binnen kurzer Frist
sind die Clans in der Lage, über Telefonketten mehrere hundert Personen
zu mobilisieren, um die Polizei einzuschüchtern oder sogar aggressiv
anzugehen.Gemeinsam ist allen Clans laut des Berichts, dass ausschließlich junge
Männer zwischen 15 und 25 Jahren in Erscheinung treten, die „beinahe zu
100 Prozent“ polizeibekannt sind und die die Autorität des Staates nicht
anerkennen. In Meiderich ist eine Gruppe unterwegs, die sich aus
ehemaligen und aktuellen jugendlichen Intensivtätern zusammensetzt, in
Duisburg-Neumühl eine osteuropäische Gruppe, die sich „in Bereichen der
organisierten Kriminalität“ bewegt.
faz.net
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