Friday, November 27, 2015

ALAIN FINKIELKRAUT: «Schweizer Traum zerbricht»

«Zusammen mit der Europäischen Union wollten wir die Herrschaft des ewigen Friedens installieren. Unser grosser Schweizer Traum ist heute an der Realität des Islamismus zerbrochen», kommentierte Alain Finkielkraut in «Le Figaro» am 20. November. Mit dem «Schweizer Traum», meinte der französische Philosoph den Glauben an «eine auf Marktwirtschaft, Internet und Menschenrechten basierte und friedliche Welt. Diese Illusion wurde abrupt zerschlagen: Wir leben das Ende des Endes der Geschichte. Geschichte ist zurück in einem Land und auf einem Kontinent, der sich ausserhalb der 
Verletzlichkeit wähnte», sagt der bewunderte wie verhasste Denker. Laut Finkielkraut, einziger Sohn eines Auschwitz-Überlebenden, wäre es ein schwerer Fehler, «alle Muslime in Frankreich zu kriminalisieren, viele von ihnen fühlen sich als von Barbaren festgehaltene Geiseln.» Aber er weigert sich, den Islamismus als reine Randerscheinung oder als Folge der westlichen Politik zu begreifen. «Wir haben nicht durch eine neokoloniale Politik, imperialistische Kriege oder durch Diskriminierung zur Geburt dieses Monsters beigetragen. Wir bezahlen nicht für begangene Verbrechen.»
 tachles.ch

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