Naim Cherni vom Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS) hat auf einer Reise nach Syrien Abdallah al-Muhaysini befragt
– einen Jihadisten mit Verbindungen zur Terrororganisation al-Qaida.
Dass der IZRS einer solchen Person eine Plattform bietet, sorgt für
Empörung. Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen
fortschrittlichen Islam, sagt, Abdallah al-Muhaysini wolle dasselbe wie
der IS: «Auch er möchte die Scharia einführen und einen islamischen
Staat schaffen – wenn der IZRS das unterstützt, ist er der Ideologie des
IS sehr, sehr nahe.» Dass der IZRS einer solchen Person huldige, sei entlarvend. Und es sei
brandgefährlich: «Damit will er Muslime aus der Schweiz für den Jihad
begeistern – und sorgt dafür, dass noch mehr Leute sich auf den Weg nach
Syrien machen.» Auch Oscar Bergamin, Syrien-Kenner und bis 2011 selber
IZRS-Vorstandsmitglied, sagt zur «Sonntagszeitung»: «Damit heroisiert der IZRS den Jihad.»
Die jüngste Aktion bestärkt Keller-Messahli in ihrer Meinung, dass
der IZRS verboten werden müsse: «Ich sehe keinen anderen Weg als ein
Verbot dieser Organisation.» Das sei auch im Interesse der gemässigten
Mehrheit der Schweizer Muslime: «Der IZRS sät Misstrauen und Zwietracht,
und er vertritt eine Ideologie, die nicht mit einer freiheitlichen,
demokratischen Gesellschaft vereinbar ist.» Es zeige sich, dass der IZRS
die Grenzen immer weiter ausreize, wenn man ihm keinen Einhalt gebiete.
Auch
Walter Wobmann, Initiant des Minarett-Verbots und SVP-Nationalrat,
verlangt, dass die Behörden aktiv werden – ein Verbot des IZRS müsse
geprüft werden. «Diese Islamisten geniessen in der Schweiz
Narrenfreiheit – damit muss endlich Schluss sein. Man muss eingreifen,
bevor es zu spät ist.» Der IZRS vertrete Ansichten, die den
grundlegenden Werten der Schweiz widersprächen. «Dass diese Organisation
ungehindert Propaganda für den Jihad macht, dürfen wir nicht weiter
dulden.»Auf seiner Syrien-Reise hat IZRS-Mann Cherni nicht nur al-Muhaysini
interviewt, sondern auch einen Film gedreht. Am 5. Dezember lädt der
IZRS zur Premiere – der Veranstaltungsort ist noch geheim. Ein Trailer
bietet bereits einen Vorgeschmack auf den Film: Cherni spricht von
«säkularer Oktroyierung» – und Jihadisten stossen Drohungen gegen die
russischen Streitkräfte aus: Putin solle die Leichensäcke bereitmachen,
man werde ihm die Köpfe seiner Soldaten zurückschicken.
20min.ch
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