Die RAF und ihr Weg vom Protest zum antisemitischen Attentat -
Vortrag und Buchvorstellung -
Jan Gerber
Es verwundert nicht, dass die RAF auf Che Guevara sich berief, auf Mao-tse-tung, auf die Tupamaros und zugleich vor allem auf die bewaffneten Antisemiten vom „Befreiungskampf des palästinensischen Volkes“, niemals aber auf Johann Georg Elser. Denn an Elser, der 1938 versucht hatte, des Volks Gemeinschaft mit Hitler zu liquidieren, hätte sie nicht nur lernen müssen, was es bedeutet, in absoluter Einsamkeit das objektiv Vernünftige zu erkennen und daraus praktische Konsequenz zu ziehen, d.h. materialistisch zu reflektieren und zu agieren. An Elsers Tat hätte sie zugleich erkennen müssen, dass die Identität von Souveränität und Staatsapparat in der Figur Hitler nur im System der nazifaschistischen Barbarei möglich war und ist. Da sie all dies, in verstockter Renitenz gegen die materialistische Aufklärung, keineswegs lernen wollte, fälschte die RAF den Begriff des NS-Faschismus zur deutschen Gemeinverträglichkeit um und machte die Kühnls, Gossweilers und Dimitroffs glücklich. Als von „Israels Nazi-Faschismus“ die Rede war, als dann behauptet wurde, der Hass auf die Juden sei „ins Volk reinmanipuliert worden“ und eigentlich ein Zeichen der „Sehnsucht nach dem Kommunismus“, als es schließlich hieß: „Ohne dass wir das deutsche Volk vom Faschismus freisprechen – denn die Leute haben ja wirklich nicht gewusst, was in den Konzentrationslagern vor sich ging – können wir es nicht für unseren revolutionären Kampf mobilisieren“, da war die RAF, indem sie auf die Charaktermasken von Kapital und Staat anlegte, tatsächlich, wenn auch im Untergrund, ein ideologischer Staatsapparat geworden: Lüge in Waffen. Auch darum war die RAF niemals eine, wenn auch hoffnungslos verspätete, Fraktion jener Roten Armee, die die letzten Überlebenden von Auschwitz befreite.Joachim Bruhn (ISF Freiburg) und Jan Gerber haben das Buch „Rote Armee Fiktion“ (ça ira Verlag, Freiburg) herausgegeben.
Mehr Infos
Eine Veranstaltung der antifa3D in Kooperation mit dem Bildungswerk der humanistischen Union Essen.
Mi., 19.12.2007, 19.00 Uhr, Havanna Duisburg, Musfeldstr. 26, Nähe Dellplatz, Eintritt frei
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