Sunday, August 18, 2013

Dhimmitude

Treffen sich am Montag die Außenminister und Außenministerdarsteller der Mitgliedsstaaten der EU, um über eine angemessene Reaktion auf das Geschehen in Kairo und Umgebung zu beraten, wird, ist zu befürchten, eine Solidaritätserklärung mit den Ikhwan dabei herauskommen.
Nachdem ihr Projekt, Ägypten in einen Gottesstaat zu verwandeln, auf immer mehr Widerstand in der Bevölkerung stieß, sie darob jegliche Legitimität verloren und schließlich ihr Präsident durch das Militär entmachtet wurde, versuchen die Islamisten, das Land in Chaos und Bürgerkrieg zu stürzen.
Zahlreiche Angebote der Übergangsregierung in Kairo, sie trotz aller negativen Erfahrungen weiterhin am politischen Prozeß zu beteiligen, schlugen die Ikhwan – auch gegenüber westlichen Besuchern, die “vermitteln” wollten – aus, jetzt setzen sie auf gewalttätige “Tage des Ärgers”.
Dennoch erfahren die Islamisten Unterstützung aus dem “besorgten” Westen, während jene Kräfte, die ein Abgleiten des Landes in islamistische Anarchie zu verhindern suchen, getadelt werden. Während Islamisten von der Fateh-Moschee aus auf Menschen schießen, telefoniert Guido Westerwelle:
“In einem ernsten Gespräch hat Außenminister Westerwelle seinem ägyptischen Amtskollegen die Haltung der Bundesregierung klar gemacht und insbesondere Deeskalation und ein besonnenes Vorgehen angemahnt. Er appellierte an die ägyptische Regierung, den Weg zu einer politischen Lösung nicht zu verbauen und einen Dialog mit allen politischen Kräften wiederaufzunehmen.”
Sind islamistische Banditen, die eine angeblich heilige Stätte entweihen, eine “politische Kraft”? Sind islamistische Gangs, die christliche Kirchen abfackeln, eine “politische Kraft”? Sind ihre Schüsse, sind ihre Fackeln Einladungen zu einem Dialog? Worüber?
In der Tat, die ägyptische Armee mag keine Demokratiebewegung, ihr Verhältnis zu Menschenrechten möglicherweise inakzeptabel gestört sein. Das trifft auf andere Partner des Westens gleichwohl ebenfalls zu – und wird hingenommen. Israel wurde gar gedrängt, Terroristen freizulassen.
Umso beschämender ist es, wendet Europa, wendet der Westen sich nun den Ikhwan zu, die unter mehreren Übeln eben nicht das kleinste sind. Wer betont, Mohammed Morsi sei demokratisch gewählt worden, sollte nicht vergessen, daß er nach nur einem Jahr weitaus unbeliebter war als Hosni Mubarak.
Folgen die europäischen Außenminister in dieser Woche dem Vorbild des Außenministerdarstellers aus Berlin, stellen sie sich gegen jene Millionen Ägypter, die spätestens am 26. Juli General Abdel-Fattah El-Sisi demonstrierend ein Mandat verliehen, den totalitären Kurs der Ikhwan zu beenden.
tw24

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