Die IG Howa bleibt dabei: Der Ditib-Dachverband mit Sitz in Köln nimmt Einfluss auf das Moschee-Projekt in der Kreisstadt, auch eine Verbindung der Pfaffenhofener Ditib-Verantwortlichen zu den ultranationalistischen türkischen „Grauen Wölfen“ wird in einer Pressemitteilung der Interessengemeinschaft „Bürger gegen das Islamzentrum“ weiter in den Raum gestellt.
In ihrer Presseerklärung bezogen sich die Moscheekritiker auf den PK-Artikel „Von außen wird kein Einfluss genommen“, in dem der Türkisch-Islamische Verein in Pfaffenhofen eine etwaige Einflussnahme des Ditib-Dachverbandes oder staatlicher Stellen in der Türkei auf das Moscheeprojekt mit Nachdruck zurückgewiesen hatte. Auch eine von der IG Howa angedeutete Beteiligung der „Grauen Wölfe“ an der Finanzierung des Bauvorhabens sei völlig aus der Luft gegriffen.
Beteuerungen, die bei den Mitgliedern der Interessengemeinschaft allerdings weiterhin auf Skepsis stoßen: Nachdem es zunächst geheißen habe, der Ditib-Dachverband mit Sitz in Köln sei nur Miteigentümer des Grundstücks an der Hohenwarter Straße, habe der Pfaffenhofener Vorsitzende Bal nun zugegeben, dass dieses Grundstück dem Ditib-Dachverband allein gehört. Die Gründe dafür seien nicht genannt worden, so die IG Howa, was wiederum die Frage aufwerfe, ob der Grund ausschließlich mit Mitteln von Pfaffenhofener Ditib-Mitgliedern erworben wurde oder weitere Gelder geflossen seien? „Was veranlasst den Verein, das Grundstück auf den Ditib-Dachverband eintragen zu lassen, was den Ditib-Dachverband, das Eigentum am Grundstück zu übernehmen“, fragen die Moscheekritiker in ihrer Presseerklärung.
Und die IG Howa setzt noch einen drauf: Laut den Ditib-Vorstandsmitgliedern Bal und Can gehe es bei der Mitgliedschaft des Pfaffenhofener Vereins im Ditib-Dachverband in erster Linie um die Finanzierung des Imam. Beratend sei der Dachverband tätig, und er biete Schutz vor Radikalisierung, heiße es weiter. „Wie naiv muss man sein, zu glauben, dass der Dachverband keinen Einfluss in Pfaffenhofen ausübt, wo doch innere Widersprüche hier bereits deutlich werden und die Reden des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan noch vielen in den Ohren liegen.“ Für den Moscheebau hätten nur Pfaffenhofener Mitglieder gespendet, behaupte Ditib. Gleichzeitig werbe der Verein auf seiner Internetseite im weltweiten Netz um finanzielle Zuwendungen. Die genauen Geldflüsse bei der Finanzierung des Grundstücks und des Baus seien bis heute nicht bekannt. Wer bei der Bank, die einen Kredit gewährt habe, bürge, „wissen auch allenfalls Eingeweihte“.
Und auch in ihrer neuesten Pressemitteilung zeigt die IG Howa, dass die Pfaffenhofener Ditib-Vertreter mit türkischen Rechtsradikalen Gemeinsamkeiten haben: Dass sein Bruder ein militantes Graue-Wölfe-Video auf seiner Facebook-Seite verlinkt habe, tue Recep Bal offenbar mit einer „lässigen Handbewegung“ ab. Eine Distanzierung von dieser politischen Bewegung sehe anders aus. Auch der Kassier und Schriftführer im Vorstand des Pfaffenhofener Ditib-Vereins habe lange Zeit eine Facebook-Freundschaft mit den Grauen Wölfen in Deutschland unterhalten. Die Frage der IG Howa, welche Rolle diese Gruppierung bei der Finanzierung des Moscheebaus in Pfaffenhofen spiele, sei also sehr berechtigt, hieß es in der Pressemitteilung.
Dass die Pfaffenhofener Ditib-Verantwortlichen versucht hätten, mit der IG Howa ins Gespräch zu kommen, wurde übrigens vehement zurückgewiesen: „Wenn Vorstandsmitglied Temel Can erklärt, sein Verein habe Vertreter der IG Howa immer wieder eingeladen, aber sie seien nicht gekommen, so ist dies eine glatte Falschbehauptung.“ Interesse am Austausch mit Nachbarn und Gegnern des Moscheeprojekts habe Ditib kaum gezeigt. „Nach unserem ersten Flugblatt mussten wir erleben, dass sich die Ditib nur darum bemüht hat, nun möglichst schnell die Baugenehmigung zu erhalten, um mit dem Bau beginnen zu können, statt die Pläne zu überdenken und das Gespräch zu suchen“, betonen die Moscheekritiker.
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donaukurier
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