Die religiösen Minderheiten mussten in der türkischen Geschichte in Phasen des aufflammenden Nationalismus bereits mehrfach Pogrome und Vertreibung erdulden. Bereits die Sultane des Osmanischen Reichs machten Nichtmuslimen das Leben schwer. Die Anerkennung als Christen oder Juden war mit einem Leben in Ghettos und hohen Steuern verbunden. Mit dem Eintritt des Osmanischen Reichs an der Seite der Deutschen in den Ersten Weltkrieg 1915 erstarkte der türkische Nationalismus. Schlagartig verschlimmerte sich die Lage für Christen armenischer, griechischer oder assyrischer Abstammung. Die Anhänger der Jungtürkischen Bewegung beschuldigten sie der Unterstützung ihrer Gegner – Engländer, Franzosen und Russen. Aus minderwertigen dhimmis (geduldete Nichtmuslime) wurden über Nacht Staatsfeinde. Türkische Soldaten und kurdische Stämme sind für die Massaker von 1915–1918 verantwortlich, denen rund 1,5 Millionen armenische und 750 000 assyrische Christen zum Opfer fielen. Zwei Drittel der Assyrer wurden enthauptet, weshalb diese Christen die Gräuel als seyfo (Schwert) bezeichnen.
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