Thursday, October 16, 2014

EU-Kommissar: Europa muss sich auf Ebola vorbereiten

Angesichts der Verschärfung der Ebola-Krise in Westafrika hat EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg dazu aufgerufen, sich auf eine mögliche Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus in Europa vorzubereiten. Dazu gehörten auch Untersuchungen für Reisende, die aus den Krisengebieten nach Europa kommen, sagte Borg der Zeitung "Die Welt" (Donnerstagsausgabe) vor einem Ebola-Sondertreffen der EU-Gesundheitsminister in Brüssel. "Wir müssen sicherstellen, dass die Labore, die ärztliche Versorgung, die Krankenhäuser und der öffentliche Gesundheitsdienst in der Lage sind, zu reagieren, um unsere Bürger schnell und effektiv zu schützen und die Verbreitung von Ebola zu stoppen, falls die Krankheit in Europa ankommen sollte", sagte Borg. Bei den Untersuchungen der Passagiere aus Krisengebieten könnten Reisende und Flugzeugcrews notwendige Informationen erhalten, "die EU-Bürger beruhigt werden und möglicherweise auch infizierte Passagiere identifiziert werden". US-Präsident Barack Obama hat die Gefahr eines umfassenden Ebola-Ausbruchs in den USA als gering eingeschätzt, zugleich aber ein "viel aggressiveres" Vorgehen seiner Regierung bei neuen Erkrankungen angekündigt. In den USA soll ab sofort eine schnelle Eingreiftruppe der CDC dafür sorgen, dass auch schlecht vorbereitete Krankenhäuser bei neuen Ebola-Fällen richtig handeln. EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg rief die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, sich auf eine mögliche Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus in Europa vorzubereiten. Obama warnte vor einer weltweiten Verbreitung der lebensgefährlichen Epidemie. Sollte die Krankheit in Afrika außer Kontrolle geraten, könne sie sich wegen des Reiseverkehrs auf dem ganzen Globus verbreiten. "Wir nehmen das auf höchster Regierungsebene sehr ernst", sagte Obama am Mittwoch nach einem Treffen mit dem Chef der US-Seuchenbehörde CDC, Tom Frieden, und seinen Top-Beratern beim Thema Gesundheit. In den USA hat sich eine zweite Krankenschwester mit Ebola angesteckt. Sie habe sich - ebenso wie eine Kollegin zuvor - in einer Klinik in Dallas bei der Versorgung eines aus Liberia eingereisten Mannes infiziert, teilte die Gesundheitsbehörde von Texas am Mittwoch mit. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Der Fall sei sehr besorgniserregend, sagte Frieden. Wenige Stunden vor den ersten Symptomen hatte die Krankenschwester nach CDC-Angaben einen Inlandsflug von Cleveland nach Dallas absolviert. Alle 132 Passagiere sollen nun vorsichtshalber ausfindig gemacht werden. Tausende Menschen in Westafrika, die Ebola überlebt und jetzt gegen das Virus immun sind, sollen im Kampf gegen die Seuche helfen. Entsprechende Pläne werden bei der ersten Konferenz von Ebola-Überlebenden erörtert, die an diesem Donnerstag und Freitag mit Unterstützung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) in Sierra Leone stattfindet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gab am Donnerstagmorgen bekannt, dass in allen sieben von der Ebola betroffenen Staaten 8.997 Krankheitsfälle erfasst wurden. Davon seien 4.493 tödlich verlaufen. Allein in Liberia, Sierra Leone und Guinea gebe es mindestens 8.973 Fälle, 4.484 der Infizierten seien in den drei Ländern gestorben. Fast ein Drittel aller Krankheitsfälle in Liberia, Sierra Leone und Guinea sei in den vergangenen drei Wochen aufgetreten, hieß es. Die Dunkelziffer aller Krankheits- und Todesfälle liege weitaus höher. Die WHO rechnet damit, dass sich im Dezember bis zu 10.000 Menschen jede Woche in den drei Ländern anstecken werden.
 evangelisch.de

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