Wednesday, November 05, 2014

Hamas-Marionette

Christian Wagner, für das deutsche Staatsfernsehen in Tel Aviv stationiert, betreibt, was die Hamas als Journalismus schätzt. Könnte er der Frage nachgehen, weshalb die Hamas bereits wieder (oder noch) Raketen schmiedet und Tunnel gräbt, barmt er über elende Zustände, unter denen einige “Palästinenser” in Gaza zu leiden hätten.
Damit folgt er den Anweisungen der Hamas-Sprecherin Isra Al-Mudallal, die für ihre Gang erklärt hat, Journalisten handelten “unfairly and unjustifiably”, die es sich zur Aufgabe machten, “the places where Palestinian resistance rockets were launched” zu finden oder “on the whereabouts of Palestinian resistance fighters” zu berichten.
Wichtiger und richtig sei es dagegen, “on the sheer violence and destruction and bloodshed wreaked by the Israeli occupation army on the Gaza population” zu reportieren. Beim tagesschau.de-Autor sieht das dann so aus: “Häuser liegen in Trümmern, Zelte versinken im Schlamm, Container laufen voll Wasser.”
Und dafür seien – natürlich – in erster Israel verantwortlich und die bösen Ägypter. Ersteres habe erst am Freitag völlig überreagiert, als es als Reaktion auf Beschuß aus Gaza Übergänge für nicht lebensnotwendigen Personen- und Warenverkehr schloß, was bei Christian Wagner freilich heißt, “momentan kommt aber gar nichts über den Grenzübergang”.
Und die Ägypter, auch sie sind üble Verräter: “Der einzige Weg nach draußen, über den ägyptischen Grenzübergang bei Rafah, ist auch schon wieder dicht – nach einem Terroranschlag auf ägyptische Soldaten auf der Sinai-Halbinsel.” Daß das eine – “palästinensischer” Terror – mit dem anderen zu tun haben könnte, den Eindruck läßt Christian Wagner nicht aufkommen.
Unter “mehr als 100.000 Menschen” – also ungefähr 6 Prozent der Bevölkerung Gazas – wachse “die Verzweiflung”, “denn es kommt mehr Regen, es wird kälter [..]. Zu schaffen macht den [!] Gazanern [..] die Aussicht, dass es nicht wirklich besser wird”. Wie sollte es auch, wenn die Hamas weiterhin Gaza als ihren Besitz betrachtet und dadurch einen Aufbau behindert?
Am 16. September, vor gut drei Wochen, meldeten die Vereinten Nationen, “UNSCO (the Office of the UN Special Coordinator for the Middle East Peace Process) has brokered a trilateral agreement between Israel, the Palestinian Authority and the UN to enable work at the scale required in the Strip”, vor zwei Tagen beschwerte die Hamas sich, “the international envoy’s plan was never presented to us”.
Und lehnt die Hamas, die ihre Macht über Gaza allen anderslautenden Schwüren zum Trotz nicht mit dem Regime in Ramallah und der “palästinensischen Einheitsregierung” teilen will, jene internationalen Beobachter ab, die die trilaterale Vereinbarung vorsieht, liegt es auf der Hand, an wem deren Umsetzung scheitert.
Doch das, das wird man nicht von Christian Wagner erfahren, der Hamas-Sprechpuppe.
 tw24

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