Thursday, August 30, 2007

Peter Handke über die GRÜNEN: "Das Scheussliche nimmt immer neue Gestalten an"

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Auf meiner letzten Lesereise wartete vor dem Frankfurter Schauspielhaus eine Truppe Bosnier, die man zum Protestieren da hingekarrt hatte, mit Särgen auf mich. Mein Lektor sagte: Geh da nicht hin! Ich bin trotzdem hingegangen und habe denen gesagt, sie sollen mir ihre Adressen geben, ich würde sie gern mal besuchen. Da waren die ganz verdattert.
Sie bezeichnen sich als Freund Serbiens. Ihr Bericht über eine Reise durch das Land trägt den Untertitel «Gerechtigkeit für Serbien». Aber das serbische Volk hat doch selbst Milosevic ­abgesetzt und ihn freiwillig an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert.
Man hat ihn abgewählt. Dass man ihn ausgeliefert hat, bleibt eine ewige Schande für Serbien.
Die serbische Schriftstellerin Biljana Srbljanovic sagt, Sie hätten keine Ahnung. Milosevic habe Oppositionelle auf offener Strasse ermorden lassen.
Das stimmt nicht. Es gab eine total freie Presse in Jugoslawien. Aber es gab das Wirtschaftsembargo des Westens, wodurch von selbst mafiose Strukturen entstanden. Diese kleinen Mafia-Gruppen haben sich gegenseitig bekriegt. Wie kann man das mit Milosevic in Verbindung bringen? Ich frage nur. So etwas zu behaupten, ist eine Unverschämtheit. Dieses Mädchen wurde während des Nato-Krieges gegen Jugoslawien vom Spiegel, der ja für diesen Krieg war, beauftragt, ein Tagebuch zu führen. Die schrieb dann, während die Bomben fielen, es sei ganz ungefährlich, es splittere nur da und dort etwas Glas. In Wahrheit sind über tausend Serben in diesem Krieg umgekommen. Diese Frau ist eine Westhure.Sie hat bedauert, dass Sie sich nicht, statt auf Milosevics Begräbnis zu sprechen, mit einer Trillerpfeife an der Gegenkundgebung beteiligt haben.Ach, die soll sich ihre Pfeife...
Wie bitte?
Nichts.
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Aber hören wir auf! Milosevic war nicht der grosse Schurke, als den man ihn hinstellt. Schauen Sie sich doch einmal an, was der ehemalige Präsident von Bosnien-Herzegowina Izetbegovic in seinem Buch «Die islamische Deklaration» geschrieben hat! Da entwirft er einen islamischen Gottesstaat. Vom früheren kroatischen Präsidenten Tudjman, diesem Faschisten, gibt es noch Schlimmeres. Das sind die wahren Schur­ken. Aber die hat der Westen unterstützt...
Warum haben Sie die fünfzigtausend Euro des vom Berliner Ensemble initiierten alternativen Heine-Preises dann nicht für sich behalten?
Das war von vornherein klar.
Sie haben das Geld an eine serbische Enklave im Kosovo weitergegeben.
Ja, aber das hat die Leute, die vorher geschrieben hatten, mir käme es nur auf das Preisgeld an, offenbar nicht beschämt.
Besonders scharf haben sich die «Grünen» gegen die Vergabe des Preises an Sie ausgesprochen.
Ja, weil die völlig kulturlos sind. Keiner von denen ist ein Leser, fast keiner. Oder sie lesen strategisch. Es gibt Leute, die lesen ein Buch, und kaum sind sie fertig, glupsch, ist es weg, als wäre das Lesen nur eine Erledigung oder eine Beseitigung des Buches.
In einem Interview mit dem österreichischen Magazin News sagten Sie, auf den Satz von Bert Brecht «Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch» anspielend, für Sie seien jene, die da heute herauskriechen, nicht die Rechtsradikalen, sondern «die Grünen, der Typ, der Bundeskanzler ist, und der Bombenminister». Damit meinten Sie Gerhard Schröder und Joschka Fischer.
Das habe ich gesagt, weil man Milosevic mit Hitler verglich und von serbischen Kon­zentrationslagern sprach. Aber die Geschichte wiederholt sich nicht. Das Scheussliche nimmt immer neue Gestalten an. Der fruchtbare Schoss gebiert nicht immer die gleichen Erscheinungen, sondern das Schreckliche tritt heute anders auf, säuselnd und süsslich und humanitär und dauernd das Wort «Demokratie» oder auch das schöne Wort «grün» benutzend. Das habe ich zu sagen versucht.
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*Zitiert aus: André Müller: Über die Fragen hinaus. Gespräche mit Schriftstellern. DTV
weltwoche.ch

1 comment:

Anonymous said...

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